13. AHV-Rente: Ältere und Geringverdienende gewinnen an der Urne

Vor allem Menschen ab 65 Jahren und Personen mit niedrigem Einkommen haben ein Ja für die 13. AHV-Rente in die Urne gelegt. Wesentliche Geschlechterunterschiede oder einen Stadt-Land-Graben gab es hingegen nicht. Der Brief der Alt-Bundesräte gegen den Zustupf ist bei vielen Pensionierten nicht gut angekommen.

Bereits in den Vorumfragen habe man gesehen, dass die Unterschiede nach Alter bei der Initiative für eine 13. AHV-Rente gross seien, hiess es in der Nachwahlbefragung von Tamedia und 20Minuten, die am Montag veröffentlicht wurde. So stimmten Pensionierte mit 78 Prozent der 13.  AHV-Rente zu. Bei den Jungen unter 34 Jahren waren es lediglich 40 Prozent. Ab dem Alter von 50 Jahren bis 64 Jahren betrug die Zustimmung 68 Prozent.

Diejenigen, die am stärksten auf die AHV angewiesen seien, hätten der 13. Rente deutlich zugestimmt. Bei Monatseinkommen bis 4000 Franken waren es 69 Prozent. Gleichzeitig hätten Personen mit sehr hohen Einkommen über 16'000 Franken den AHV-Ausbau mit 39 Prozent abgelehnt. Bei Einkommen zwischen 4000 bis 7000 Franken betrug der Ja-Anteil 63 Prozent, bei einem solchen von 7001 bis 10'000 waren es 60 Prozent, wie es weiter hiess.

Bildungsgraben, aber keine Geschlechterunterschiede

Am höchsten war der Ja-Anteil mit 69 Prozent bei Personen, welche die obligatorische Schule abgeschlossen haben. Stimmende mit einem Abschluss einer Universität oder Fachhochschule waren mit 52 Prozent gegen die Rentenerhöhung, so die Auswertung.

Geschlechterunterschiede gab es hingegen kaum. 59 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen stimmten für den finanziellen Zustupf. Ein Stadt-Land-Graben war laut der Befragung ebenfalls nicht zu erkennen. In der Stadt legten 61 Prozent ein Ja in die Urne, auf dem Land und in der Agglomeration 57 Prozent.

Aufgeschlüsselt nach Parteizugehörigkeit war der Ja-Anteil bei den Wählerinnen und Wählern der SP (82 Prozent) sowie den Grünen (70 Prozent) am höchsten. Obwohl sich die SVP gegen die Initiative aussprach, hat die Basis die Initiative angenommen (55 Prozent). Am tiefsten war die Zustimmung mit 35 Prozent bei GLP-Wählenden, gefolgt von den Anhängerinnen und Anhängern der FDP (38 Prozent). Bei der Mitte stimmten 49 Prozent mit Ja.

Brief der Alt-Bundesräte kam nicht gut an

Je tiefer das Vertrauen in den Bundesrat sei, desto höher sei zudem die Zustimmung gewesen. Die Zusatzauswertung zeigte demnach, dass der im Vorfeld der Abstimmung verschickte Brief der Alt-Bundesräte an die Rentnerinnen und Rentner nicht gut angekommen sei. Gemäss diesem Brief sollten Stimmberechtigte ein Nein in die Urne werfen.

Diese Aktion fanden 83 Prozent unpassend oder eher unpassend und nur 8 Prozent der Ja-Stimmenden gut oder eher gut, wie die Befragung ergab. 39 Prozent glauben, der Brief habe dem Ja-Lager geholfen, da Alt-Bundesrätinnen aufgrund ihrer finanziellen Situation bei diesem Thema nicht glaubwürdig seien.

Pensionierte für höheres Rentenalter

Bei der Renteninitiative war die Zustimmung bei den über 65-Jährigen mit 34 Prozent am höchsten, gegenüber 24 Prozent bei den 18- bis 34-Jährigen. Auch hier zeigten sich Einkommensunterschiede: Bei Löhnen bis 4000 Franken betrug der Ja-Anteil 25 Prozent. Von den sehr gut Verdienenden mit über 16'000 Franken monatlich im Portemonnaie sagten dazu 40 Prozent Ja.

Am tiefsten war hier die Zustimmung mit 21 Prozent bei Menschen mit einer Berufslehre oder einem Handelsdiplom. Wer einen Universitätsabschluss oder Fachhochschulabschluss hat, war mit 31 Prozent dafür.

30’384 Personen aus der ganzen Schweiz nahmen vom 29. Februar bis 3. März an der Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia zu den eidgenössischen Abstimmungen vom Sonntag teil. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit Leewas durchgeführt. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozentpunkten. (sda)