«Anlage Aktuell»: Vertrauen gut, Anlagestrategie besser

Von Peter Bezak, Anlageexperte, Zurich Invest AG

Die letzten beiden Börsenjahre glichen einer Achterbahnfahrt. Mit der am 20. Januar 2021 erfolgten Amtseinführung von Joe Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten stellt sich die Frage, was das Anlagejahr 2021 bringt. Mit Blick auf die Börsen, die trotz der weltweiten Corona-Krise derzeit wieder eine Höhenlage erreicht haben, die Höhenangst auslösen können, sollte die Devise lauten: Nicht allein darauf vertrauen, dass die Kurse vieler Aktien weiterhin steigen wird, sondern auf eine diversifizierte Anlagestrategie setzen und Chancen nutzen.

Positives Börsenjahr 2021?

Wie entwickelten sich die Aktienmärkte in der Vergangenheit im ersten Amtsjahr eines neugewählten US-Präsidenten? Daten des Aktienmarktindex S&P 500, die zurück ins Jahr 1925 gehen, zeigen: Im ersten Amtsjahr eines neugewählten US-Präsidenten legte der Index im Durchschnitt um rund 10 Prozent zu. Noch besser sieht die Statistik aus, wenn der neugewählte Präsident ein Demokrat war und auf einen Republikaner folgte. Dann ergibt die Analyse im Durchschnitt einen Zuwachs von über 20 Prozent. Nur einmal fiel das erste Amtsjahr eines neu gewählten demokratischen Präsidenten mit einem negativen Ergebnis des S&P 500 zusammen: in Jimmy Carters erstem Jahr 1977 fiel der Index um rund 7,5 Prozent. Wird Biden kein zweiter Carter, lässt der Blick auf das erste Amtsjahr US-amerikanischer Präsidenten auf ein positives Aktienjahr 2021 hoffen.

Hohe Erwartungen im Jahr 2021

Auch andere Gründe lassen optimistisch stimmen: viele Länder haben Konjunkturprogramme beschlossen, vielerorts erholt sich derzeit die Wirtschaft, die Zinssätze sind nach wie vor rekordtief oder gar negativ. Auch die Stimmung der Anleger hat sich seit dem Börsen-Crash im ersten Lockdown deutlich verbessert. Da viele Indizes allerdings bereits wieder ein – wohl – übertrieben hohes Niveau erreicht haben, würde es nicht erstaunen, wenn die ersten Monate des neuen Jahres volatil ausfallen. Insgesamt dürfte aber auch 2021 ein gutes Jahr für die Anlageklasse der Aktien werden. Haupttreiber dafür dürfte die reichliche Liquidität sein, die Zentralbanken zur Unterstützung der Weltwirtschaft weiterhin bereitstellen. Sie haben sich verpflichtet, die Zinsen tief zu halten. Die Suche nach Alternativen zu Zinseinnahmen wird den Kurs von Aktien daher wohl weiterhin unterstützen.

Diversifikation und an Anlagestrategie festhalten

Es besteht wenig Zweifel daran, dass die Bewertungen nicht billig sind und im Falle der US-Aktienindizes sogar erneut überzogen. Auch wenn Markteinbrüche einhergehend mit überdurchschnittlich hoher Volatilität wie im Jahr 2020 selten sind, sind sie dennoch von signifikanter Bedeutung. Sie können nicht vermieden werden und ihre Folgen sind schwer abzuschätzen. Deshalb hilft zum einen eine effektive Diversifikation auf Stufe Gesamtportfolio. Zum anderen eine optimierte Diversifikation innerhalb der Anlageklassen. Ein Anleger sollte sich aller Portfoliorisiken bewusst sein und deshalb auch in Szenarien denken. Hält der Anleger überdies an seiner Anlagestrategie fest, so kann er wilde Achterbahnfahrten bis zur Erholung, die meist nicht allzu lange auf sich warten lassen, nahezu gelassen durchstehen.

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