Rendite im Einklang mit Nachhaltigkeit

Risikomanagement Nachhaltigkeit scheint auf den ersten Blick nichts mit Gewinnmaximierung gemein zu haben. Edouard Stucki, stv. Leiter Anlagen Complan, nennt Parallelen.

«Jute statt Plastik», so die gelegentlich anzutreffende und augenzwinkernde Reaktion auf die nachhaltige Vermögensanlage. Wer heute noch so reagiert, hat nicht erkannt, dass Nachhaltigkeit mit gutem Grund zum festen Bestandteil der Strategie führender Unternehmen geworden ist. Allerdings ist für Vorsorgeeinrichtungen eine pragmatische und kritische Haltung gefragt, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit in der Vermögensanlage umzusetzen.

Vermeiden von Reputationsrisiken ist Bestandteil des Risikomanagements

Das BVG setzt der Vermögensbewirtschaftung den klaren und eindeutigen Auftrag, einen langfristig sicheren und genügenden Ertrag zu liefern. Demgegenüber ist es heute ein Gebot der treuhänderischen Sorgfalt, Nachhaltigkeitskriterien für die Vermögensbewirtschaftung durchzudenken mit dem Ziel, mindestens die Reputationsrisiken besser zu bewirtschaften. Nachhaltige Vermögensbewirtschaftung heisst nicht, dass man Rendite opfern muss, ganz im Gegenteil.


Es ist unbestritten, dass Gruppen von Aktien von Unternehmen mit hohem Nachhaltigkeitsrating in der Regel eine deutlich höhere Rendite ausweisen als Gruppen von Unternehmensaktien mit tiefem Nachhaltigkeitsrating.
Weniger eindeutig ist das Ergebnis, wenn man die Renditen von Aktienportfolios, die nach Nachhaltigkeitskriterien bewirtschaftet werden, vergleicht. Vorsorgeeinrichtungen sind also gefordert, wenn sie gleich mit der hohen Schule der aktiven Vermögensanlage Nachhaltigkeit umsetzen wollen.

Stimmrechtspflicht gibt ersten Anstoss

Mit der Pflicht an der GV von schweizerischen Unternehmen für eine beschränkte Anzahl von Themen abzustimmen, ist ein erster Schritt getan. Daraus lässt sich pragmatisch herausarbeiten, wie die Kasse ihre Kriterien für Teilbereiche der Nachhaltigkeit definiert. Sofern vorhanden, leistet die Nachhaltigkeitsstrategie des Arbeitgebers weitere Unterstützung.
Einen nächsten und einfachen Schritt bieten Ausschlusskriterien. So lassen sich Aktien von Unternehmen ausschliessen, die beispielsweise UN-Konventionen – wie  Kinderarbeit oder Streuminen – verletzen. Ein anspruchsvollerer Schritt kann darin bestehen, konstruktiven Einfluss im Dialog mit dem Management von Unternehmen zu nehmen und die Sicht des verantwortungsvoll handelnden Eigners einzubringen.


Die drei erwähnten Umsetzungsstrategien lassen sich als Massnahmen des Risikomanagements verstehen, die primär dazu dienen, die Reputation der Vorsorgeeinrichtung als verantwortungsvoll handelnde Anleger zu schützen. Die direkte renditesuchende Vermögensanlage nach Kriterien der Nachhaltigkeit kommt später.

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