Gesundheit geht uns alle an

Susanne Kapfinger, Leiterin Redaktion AWP Soziale Sicherheit

Die Pandemie hat das Gesundheitsmanagement in alle Bereiche des Lebens gebracht. Es ist das Thema Nummer eins, überall dort, wo Menschen zueinander finden – sei es zu Hause, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum. Ein Jahr nach Ausbruch der Covid-19-Krise ist klar: Gesundheitsmanagement ist keine private Angelegenheit mehr. Neue Vorschriften regeln die Hygiene im Betrieb und im öffentlichen Raum, wie auch das Vorgehen im Krankheitsfall. 

Vorteilhafter Nebeneffekt

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat das Gesundheitsmanagement zur Chefsache erklärt – mit einem positiven Nebeneffekt. Die Covid-19-Präventionsmassnahmen wie regelmässiges Lüften, Abstand halten zwischen Arbeitenden, Desinfektion oder Home Office wirken auch auf andere übertragbare Krankheiten präventiv. Laut Bundesamt für Gesundheit BAG habe dies teilweise die Fehltage durch Covid-19 kompensiert. Die Anstrengungen zahlen sich demnach aus und dürften auch nach der Krise beibehalten werden. Damit die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Belegschaft sichergestellt sind, braucht das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) aber noch weitere Massnahmen.

Neue Rituale etablieren

Dazu folgende Überlegungen. Erstens: Home Office ist anders als Büroarbeit. Laut einer Microsoft-Studie haben Führungskräfte während der Coronakrise den Kontakt zu den Mitarbeitenden verloren und die Belegschaft ist erschöpft. Um Stress im Home Office abzubauen und die sozialen Kontakte im Team zu pflegen, bedarf es neuer Rituale: zum Beispiel Meetings mit wertschätzender Kommunikation oder gemeinsamen Pausen. Es ist wichtig, Erfahrungen zu teilen und darüber zu sprechen, wie es einem gerade geht: Wo liegt der Stresspegel, stehen Arbeits- und Privatleben in Balance, werden Pausen eingehalten?

 

Dass am Arbeitsplatz neue Rituale in der Kommunikation nötig sind, macht eine Umfrage deutlich. Demnach hat die psychische Belastung in der zweiten Covid-19-Welle deutlich zugenommen. Die psychologischen Berufsverbände führen das auf die hohe Nachfrage nach Therapien zurück. Zudem sagten fast 90 Prozent der Befragten, dass sich die Problemstellungen und Symptome ihrer Patientinnen und Patienten während der Pandemie verschlimmert haben, beziehungsweise neue Probleme und Symptome entstanden sind.

Betriebliche Impfstrategie

Zweitens dürfte das betriebliche Gesundheitsmanagement um das Thema Covid-Impfung erweitert werden. Bund und Kantone haben ihre Impfstrategie entwickelt. Selbiges wird auch vom Arbeitgeber erwartet wie eine Umfrage der Beratungsfirma Deloitte zeigt. Befragt wurden 1 500 Angestellte in der Schweiz: Die eine Hälfte sieht Impfen als Privatsache an und erwartet, dass sich der Arbeitgeber heraushält. Die andere Hälfte wünscht sich vom Arbeitgeber ein aktives Engagement. Unternehmen müssen sich daher Gedanken darüber machen, welche operativen Massnahmen sie treffen wollen, um die Mitarbeitenden in gesundheitlichen Belangen zu unterstützen. 

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