Erfolgsfaktor Wellbeing

Von Susanne Kapfinger, Ökonomin und Leiterin Redaktion AWP Soziale Sicherheit

Mitarbeitende sollen sich gut fühlen. Viele Unternehmen setzen deshalb auf Wellbeing-Strategien. Das zahlt sich aus, da es den Unternehmenserfolg positiv beeinflusst. Mehr Wohlbefinden heisst weniger Stress, weniger Absenzen und bessere Leistungen. Wellbeing-Faktoren können die Unternehmensleistung sogar zwischen 11 Prozent bis 55 Prozent steigern, zeigt die Global Wellbeing Studie der Beratungsfirma AON. Doch wie erreicht man hohe Werte beim Wohlbefinden?

 

Mit Wellbeing kaum Ausfallquoten

Zum körperlichen Wohlbefinden am Arbeitsplatz tragen beispielsweise die Temperatur im Büro, die Ergonomie des Schreibtischstuhls oder das Aktivitätsniveau während des Tages bei. Das psychische Wohlbefinden dagegen ist vom Stresspegel oder Ängsten wie die Existenzangst beeinflusst. Zu viel oder lange andauernder Stress ist ein grosses Problem: Es belastet das Immunsystem, kann zu Depressionen und Arbeitsunfähigkeit führen. Versicherer berichten, dass die Absenzen aufgrund von Depressionen oder Burnout zunehmen. Die Ausfallquote bezogen auf den Versichertenbestand sei in den letzten zehn Jahren um fast 60 Prozent gestiegen. Das kostet Geld und zeigt, wie wichtig das Wohlbefinden ist. 

 

Laut der europäischen AON-Umfrage unter Experten liegt das Thema mit 77 Prozent der Nennungen sogar auf Platz zwei der HR-Prioritätenliste. Allein das Ziel, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, scheint noch wichtiger zu sein. Das Erreichen finanzieller Ziele liegt an dritter Stelle. Zudem gehen 60 Prozent der Unternehmen davon aus, dass Wellbeing für Unternehmen noch wichtiger wird. Obwohl bereits 77 Prozent der Arbeitgeber in dieser Region eine Wellbeing-Strategie implementiert haben.

 

Wellbeing-Strategien sind komplex

Wellbeing-Strategien sind komplex und mehrdimensional. Zu den fünf wichtigsten Komponenten gehören laut American Psychological Association die Work-Life-Balance, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Mitarbeiterwachstum und Mitarbeiterentwicklung, Anerkennung sowie Mitarbeiterengagement. Es umfasst also eine körperliche, psychische, soziale, finanzielle und berufliche Dimension. 

 

Um beispielsweise das körperliche Wohlbefinden zu steigern, bieten einige Unternehmen Ernährungserziehung an oder sponsern Impfungen. Flexible Arbeitsregelungen fördern das soziale Wohlergehen und für das finanzielle Wohlergehen sind Arbeitsplatzsicherheit und das Gehalt ausschlaggebend. Für berufliches Wohlbefinden wiederum sorgt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Konkrete Ansatzpunkte zur Steigerung des Wohlbefindens sind demnach: Wertschätzung zeigen, zu Weiterbildungen ermutigen, Challenges zur Mitarbeitergesundheit initiieren, mit Umfragen Engagement zeigen, sinnvoll belohnen, Geburtstage feiern, zu Pausen ermutigen, Mitarbeitern mehr Selbstbestimmung geben, Flexibilität bieten, Loyalität belohnen, neue Mitarbeiter vorstellen, sportliches und umweltbewusstes Verhalten unterstützen, Getränke bereitstellen oder Gesund kochen lernen.

 

Die kurze Auflistung zeigt: Wellbeing stellt sich nicht von allein ein. Es braucht Initiativen und Efforts. Doch Unternehmen werden die Herausforderungen der Zukunft nur bestehen, wenn sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ganzheitlich und individuell betrachten. Diese Erkenntnis hat sich international durchgesetzt, weil solche Strategien wesentlich sind für das Gewinnen von Talenten, die Gesamtperformance des Unternehmens und das Erreichen finanzieller Ziele. Für Krankentaggeldversicherer, Rückversicherer oder Case-Manager ist klar: Der Aufwand, den ein solch komplexer Vorgang mit sich bringt, lohnt sich. Denn um Absenzen zu verhindern, ist Prävention das wirkungsvollste Mittel. 

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