Auf Gewinn trimmen

Von Susanne Kapfinger, Redaktionsleiterin AWP Soziale Sicherheit

Das Umfeld für die Finanzmesse könnte nicht besser sein. Die Märkte boomen und die Anleger jubeln. Das sind die richtigen Vorzeichen für erfolgreiche Verkaufsgespräche. Viele institutionelle Anleger sehen der Messe entspannt entgegen: Satte Kapitalmarkterträge vermochten die Bilanzen zum Jahresausklang aufzupolieren. Besondere Beachtung geniessen die Abschlüsse der Sozialversicherungen und der Schweizerischen Nationalbank.

Druck für Reformen nimmt ab Für den AHV-Ausgleichsfonds wird für 2019 eine Rendite von 9 Prozent erwartet. Dieses Ergebnis dür‹e das Defizit der AHV mehr als kompensieren, meint Manuel Leuthold, Präsident von Compenswiss. Compenswiss verwaltet die Gelder für die AHV, die Invalidenversicherung (IV) und die Erwerbsersatzordnung (EO). Im Ausgleichsfonds liegen laut Leuthold 37 Milliarden Franken. Bei einer Rendite von 9 Prozent werfe der Fonds «etwas über 3 Milliarden Franken» ab. Das Defizit der AHV in diesem Zeitraum liegt zwischen 1 und 1,5 Milliarden Franken. Das negative Ergebnis wird also durch den Fonds mehr als ausgeglichen.

Bei den Vorsorgeeinrichtungen dür‹e die Rendite ähnlich aussehen. Von der UBS untersuchte Vorsorgeeinrichtungen etwa verzeichneten von Januar bis November eine Rendite von über 10 Prozent nach Gebühren. Das dür‹e die Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen auf neue Höchststände heben und Wertschwan

kungsreserven äuffnen. Damit erweitert sich auch der Spielraum im Risikobudget der Anlageverantwortlichen.

Hoffnung stirbt zuletzt Diese gute Nachricht darf jedoch nicht über die Probleme des Vorsorgesystems hinwegtäuschen. Denn die Finanzmarktbeiträge reichen weder um die finanzielle Schieflage in der AHV noch die Umverteilung in der beruflichen Vorsorge zu beheben. Der Gesundheitszustand des Vorsorgesystems verschlechtert sich aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung. Der dritte Beitragszahler kann die sich daraus ergebenden Probleme zwar aufschieben, vermag sie aber nicht zu lösen.

Manche Akteure schüren dennoch die Hoffnung, dass schmerzfreie Reformen möglich sind – mit Blick auf die Schweizerische Nationalbank (SNB). Auch sie hat von dem optimalen Umfeld profitiert und im vergangenen Jahr einen Mega-Gewinn erzielt. Es ist die Rede von 49 Milliarden Franken. Das ermöglicht eine Dividende und eine Zusatzausschüttung an Bund und Kantone. In der Euphorie flammen nun weitere Begehrlichkeiten auf: So regt etwa Nationalrat Peter Keller (SVP/NW) an, dass SNB-Gewinne aus Negativzinsen über den Schuldenabbau oder die AHV an die

Bevölkerung zurückgezahlt werden. Sein Ratskollege §omas Matter (SVP/ZH) fordert, der AHV einen Teil des gewachsenen Eigenkapitals zukommen zu lassen. Für eine spezifische Verwendung müsste jedoch zuerst eine rechtliche Grundlage geschaffen werden.

Geldpolitik beflügelt Zudem lässt sich das gute Ergebnis schwer wiederholen. Das fast perfekte Umfeld auf den Finanzmärkten ist der US-Notenbank Fed zuzuschreiben, die wegen der politischen und konjunkturellen Unsicherheiten Anfang 2019 die Geldpolitik lockerte. Später hat die Europäische Zentralbank nachgezogen. Die Folge war ein deutlicher Rückgang der Zinsen, der sowohl die Aktien- wie auch die Anleihenmärkte beflügelte. Ob sich dieser Hype fortsetzen wird, ist fragwürdig.

Die Erfolge des vergangen Jahres werden an der Finanzmesse dennoch für gute Laune sorgen. Dord wird den Teilnehmern vertie‹es Wissen zu Digitalisierungsthemen und TechnologieTrends vermittelt. Der Fokus der Veranstaltung ist also zukun‹sgerichtet. Über einige Messethemen können Sie sich bereits hier informieren. Damit wünsche ich Ihnen eine angenehme Lektüre und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr!

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