Resilienz mit Infrastruktur-Investments

Von Peter Bezak, Anlageexperte bei Zurich Invest AG

Das Anlagejahr 2022 hat institutionellen Anlegern etliche Herausforderungen beschert: volatile Aktienmärkte, die hohe Inflation und die damit verbundenen Zinserhöhungen vieler Zentralbanken. In diesem Umfeld bieten langfristige Investitionspläne mit vordefinierten Laufzeiten in Infrastrukturen interessante Renditechancen und eine geschätzte Vorhersehbarkeit.

 

Dauerhaft hohe Nachfrage

Amerika, aber auch Europa und China unternehmen grosse Anstrengungen für die Weiterentwicklung ihrer Infrastrukturen. Der Global Infrastructure Hub, eine Initiative der Ländergruppe G20, schätzt den allgemeinen Investitionsbedarf bei Infrastrukturen auf jährlich rund 4 Billionen US-Dollar. Tatsächlich fliessen derzeit aber pro Jahr bloss rund 3,3 Billionen Dollar in diesen Bereich. Der entsprechende ungedeckte Investitionsbedarf von rund 700 Milliarden US-Dollar eröffnet grosse Chancen für institutionelle Investoren.

 

Dies führt dazu, dass die Nachfrage nach Infrastruktur-Investments weltweit steigt. Laut dem führenden Investmentdatenunternehmen Preqin, ist die Summe an aufgebrachten Mittel in Infrastruktur auch in diesem Jahr gewachsen. Das entsprechende Angebot ist unter anderem von Firmen getrieben, die Güter und Dienstleistungen zur Verfügung stellen, die in modernen Gesellschaften als unverzichtbar gelten wie Strom und Wärme. Solche Güter zeigen sich auch resilient in Krisenzeiten.

 

Zunehmend breiteres Angebot

Planen Investoren in den Bereich Infrastruktur einzusteigen, sollten sie sich einige grundlegenden Gedanken machen: So stellt sich die Frage, ob sie Geld in bereits bestehende und operative Anlagen (Brownfield) stecken wollen, oder aber in Infrastrukturanlagen, die sich noch in der Aufbauphase befinden (Greenfield). Möglich sind Einlagen in direkte Fonds oder aber die direkte Beteiligung an einem Unternehmen via Co-Investments. Auch Überlegungen zur optimalen Struktur des Investments sind nötig: Nachdem bisher Closed-End-Strukturen mit definierten Investment- und Realisierungsperioden den Markt dominierten, gewinnen neu auch Open-End-Strukturen, die auch als Evergreen-Strukturen bekannt sind, zunehmend an Bedeutung. Open-End-Anlagelösungen haben keine fixe Laufzeit.

 

Inflationsschutz inklusive

Angesichts der hohen Inflation stellt sich weiter die Frage, welche Infrastruktur-Anlagen diesbezüglich den besten Schutz bieten. Es sind insbesondere Anlagen mit konservativen Charakteristiken, also oft bereits operative Brownfield-Anlagen mit laufender Rendite, deren Kontrakte mit vertraglich festgelegten und explizit inflationsgekoppelten Tarifen einen guten Inflationsschutz bieten.

 

Langsam steigende Infrastruktur-Allokationen

Auch wenn die Anlagen in Infrastrukturen bei Schweizer Pensionskassen derzeit jährlich nur langsam steigen, werden sie jüngst zunehmend als gute Opportunitäten betrachtet: Während der durchschnittliche Anteil an Infrastruktur-Investments in der Gesamtallokation von hiesigen Kassen vor den 2020er Jahren bei rund 1 Prozent lag, stieg laut dem Finanzberatungs-Unternehmen Complementa die durchschnittliche Zielallokation seither auf aktuell 3,6 Prozent. Gemäss IPE (Investment & Pension Europe), dem führenden Informationshaus für die europäische Pensionskassenbranche, investieren die Top 100 Infrastruktur Investoren im Durchschnitt mehr als 7 Prozent in Infrastruktur. Das zeigt unmissverständlich, dass bei den heimischen Vorsorgeeinrichtungen noch Raum für höhere Allokationen besteht.

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