Dem Klimawandel mit verantwortungsvollem Anlegen begegnen

Von Peter Bezak, Ökonom und Anlageexperte bei der Zurich Invest AG
Die UNO-Klimakonferenz in Glasgow, die vor rund zwei Wochen endete, lieferte gemischte Ergebnisse. Unter anderen wurden detaillierte Regeln für die Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015 beschlossen. Die Klimazusagen und Klimamassnahmen der Vertragsparteien sind jedoch aus der Sicht etlicher Akteure immer noch zu schwach. Sie fordern, dass nicht nur Länder und Unternehmen, sondern auch Investoren wie Pensionskassen stärkere Zusagen vorlegen und Massnahmen für ein nachhaltiges Anlegen treffen. Es wird weiterhin Druck auf allen Ebenen geben, um notwendige Fortschritte erzielen zu können.
Verschärfung regulatorischer Anforderungen
Die Themen Environmental, Social and Governance (ESG) haben in den vergangenen zehn Jahren spürbar an Bedeutung gewonnen. Nicht überraschend ist, dass daher auch die Zahl der damit verbundenen Vorschriften zugenommen hat. Die Europäische Union hat eine Verordnung beschlossen, die von Fondsmanagern verlangt, offen zu legen, wie sich Nachhaltigkeitsrisiken in Investitionsprozessen potenziell auf die Rendite einer Investition auswirken können. Das Vereinigte Königreich schreibt die Offenlegung von Klimarisiken im Einklang mit der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) bis 2025 für alle Fondmanager verbindlich vor. Was 2015 als freiwillige Empfehlung begann, ist inzwischen Teil des regulatorischen Rahmens vieler Länder geworden. Die Schweiz wurde Anfang 2021 Unterstützer der TCFD. Auch hier wohl ist der nächste Schritt, die Empfehlungen der TCFD verbindlich zu machen.
Benchmarking und Reporting zur Orientierung
Viele Investoren wie Pensionskassen integrieren bereits ESG-Kriterien in ihren Anlageprozess. Sie sind in immer grösserem Masse bemüht, die ESG-Leistung auf der Ebene der Vermögenswerte zu überwachen und zu bewerten. Aus diesem Grund wird der Einsatz von Benchmarking-Tools wie beispielsweise der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) im Immobilien-Bereich zunehmend wichtiger. Darin werden Daten über die ESG-Leistung von Immobilien- und Infrastrukturunternehmen gesammelt und verglichen. Dies hilft Pensionskassen bei der Einordnung.
Eine weitere Initiative ist die sogenannte «Initiative Principles of Responsible Investment» (PRI). Diese verlangt von den teilnehmenden Investmentmanagern, dass sie bei mindestens 50 Prozent des gesamten von ihnen verwalteten Vermögens ESG-Kriterien in den Investitionsprozess einbeziehen. Dazu sollen sie einen Plan für alle Portfolios aufstellen und eine Strategie formulieren, die dazu führt, die Ergebnisse jedes einzelnen Investments zu aggregieren.
Wirkungsorientiertes Investieren
Eine Form von wirkungsorientiertem Anlegen ist das Impact Investing. Bei diesen Investitionen werden neben einer finanziellen Rendite auch messbare positive soziale und ökologischen Auswirkungen erzielt – es handelt sich also um einen Ansatz, der über die ausschliessliche Orientierung an Rendite und Risiko hinausgeht. Wurde der Markt anfangs vor allem auf Private Equity reduziert, ist das Investment-Universum inzwischen wesentlich vielfältiger und differenzierter. Zu solchen Impact-Investing-Strategien gehören folgende Anlageklassen: Green, Social und Sustainability Bonds, aber auch Immobilien und Infrastruktur.