«Anlage Aktuell»: Am Rande einer Rezession
Von Peter Bezak, Anlageexperte, Zurich Invest AG
Rund um den Globus herrscht unter den Wirtschaftsakteuren grosse Unsicherheit. Dies führt unweigerlich zu erhöhten Rezessionsängsten und hohen Herausforderungen auf die Unternehmen und den Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Kurz vor der nächsten Rezession hilft ein Blick in die Vergangenheit: Die Geschichte zeigt, dass wirtschaftliche Abschwünge oft schon vorüber sind, wenn sie erkannt werden.
Vergangene Rezessionen
Nach einer weit verbreiteten Definition liegt eine Rezession dann vor, wenn eine Volkswirtschaft zwei aufeinanderfolgende Quartale im Vergleich zum Vorquartal nicht wächst oder gar ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erfolgt. Gemäss dieser Auslegung lassen sich in der Wirtschaftsgeschichte der Schweiz in den letzten 40 Jahren zehn Rezessionen erkennen. Weiter fällt auf, dass die letzten sieben Rezessionen der Schweiz nur je zwei Quartale gedauert haben. Mit Blick auf die Intensität der Finanzmarktkrise im Jahre 2008 ist dies besonders bemerkenswert. Je weiter wir allerdings in der Geschichte zurückblicken, desto länger dauerten die Rezessionen in der Schweiz.
Mehrheitlich positive Wachstumsraten
Die Rezession der frühen 80er Jahre war mit fünf aufeinander folgenden Quartalen mit negativen Wachstumsraten die längste Rezession, die in der Schweiz in den letzten 40 Jahren beobachtet werden konnte. Dies zeigt, dass selbst vergleichsweise lange Rezessionsphasen in der Schweiz verhältnismässig kurze Episoden von Wirtschaftsschwäche sind. In den letzten 40 Jahren gab es in der Schweiz insgesamt 30 Quartale mit negativen BIP-Veränderungen, davon lagen 26 in einer Rezession. Oder anders ausgedrückt: Mehrheitlich verzeichnete die Schweiz seit den 80er Jahren positive Wachstumsraten. Lange Zeiträume mit negativen Wachstumsraten sind in der Schweiz selten.
Welche Folgen der Corona-Lockdown für die Schweizer Wirtschaft haben wird, muss sich erst zeigen. Klar ist, dass die meisten Menschen dieses Mal die Notlage sofort erkannt haben, weil alle Menschen in der Schweiz von den Einschränkungen direkt betroffen sind. Mit Blick in die Vergangenheit raten wir trotz grosser Betroffenheit derzeit nicht überstürzt zu reagieren. Beispielsweise in der Finanzkrise hat es sich auch für viele bewährt, einfach abzuwarten.
Bleiben Anleger in ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien, Anleihen, Immobilien und Alternativen Anlagen investiert, können sie während Rezessionsphasen von der Stabilität der Anleihen und direkten Immobilien und danach von der üblich zu erwartenden Markterholung der Aktien profitieren.