Warum globale Immobilien jetzt wichtiger sind denn je

Von Peter Bezak, Director, Zurich Invest AG
Die Schweiz ist ein Land der stabilen Renditen. Das ist der Ruf, den unser Immobilienmarkt geniesst. Doch ist er wirklich so unschlagbar, wie er scheint? Oder sollten Schweizer Pensionskassen ihren Blick über die Landesgrenzen hinaus richten und sich für globale Immobilien-Investitionen entscheiden?
Ich stelle fest: Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen auch die Herausforderungen für Investorinnen und Investoren. Der Schweizer Immobilienmarkt mag zwar stabil und solide sein, aber er ist auch klein. Dies birgt Risiken, die mit einer globalen Diversifizierung gemindert werden können.
Vorteile eines globalen Ansatzes
Eine globale Immobilien-Strategie bietet Schweizer Pensionskassen eine Reihe von Vorteilen. Zunächst einmal eröffnet sie ihnen den Zugang zu einem grösseren und stärker diversifizierten Markt. Dadurch können sie ihr Portfolio besser streuen und das Risiko minimieren, dass ein einzelnes Ereignis, wie etwa ein wirtschaftlicher Schock, das gesamte Investment gefährdet. Zudem ebnet die globale Diversifizierung den Weg zu Märkten, die sich in unterschiedlichen Phasen des Immobilienzyklus befinden, was die Stabilität und die Renditechancen weiter erhöhen kann.
Die Schweiz als Spezialfall
Der Schweizer Immobilienmarkt ist nach wie vor ein attraktiver Anker, da die stabile Wirtschaft, die historisch niedrigen Zinsen und die inländische Anlegerbasis für ein robustes Fundament sorgen. Die Korrektur der globalen Immobilienmärkte – in der Schweiz war sie im Vergleich milde – dürfte der Vergangenheit angehören. Für den Beginn des nächsten Immobilienzyklus in Europa und den USA gibt es Anzeichen wie die bereits deutlich gestiegenen Kapitalwerte. Daraus ergeben sich für institutionelle Schweizer Investoren Opportunitäten, sich an anderen Märkten zu beteiligen und die Wachstumspotenziale zu nutzen. Ein ausgewogenes Portfolio, das sowohl inländische als auch ausländische Immobilien umfasst, kann das Risiko minimieren und die Renditechancen maximieren.
Unangenehme Realität
Der Schweizer Immobilienmarkt ist relativ illiquide, was bedeutet, dass es schwierig sein kann, schnell und einfach Immobilien zu kaufen oder zu verkaufen. Des Weiteren bestehen fast 50 Prozent des institutionell investierbaren Marktes aus Wohnimmobilien. Kein anderer Markt weltweit hat ein so hohes Engagement in diesem Sektor. Das ist auf das regulatorische Umfeld der Schweiz zurückzuführen, das ausländische Investitionen in den Wohnsektor stark begrenzt. Allerdings konnten Investoren wie Schweizer Pensionskassen davon Nutzen ziehen. Unbeabsichtigte negative Konsequenzen könnten jedoch auch auftreten. Das können beispielsweise künftige Regulierungen im Mietermarkt sein, die das Renditeprofil des Wohnsektors verändern können. Mietregulierungen wie in Basel können die Einkommenseigenschaften beeinträchtigen und zu niedrigeren Bewertungen führen.
Fazit
Natürlich gibt es auch Herausforderungen, die mit einer globalen Immobilien-Strategie einhergehen. Die Währungsschwankungen sind ein wichtiger Faktor, der zu beachten ist. Der Schweizer Franken hat sich in den letzten Jahren gegenüber anderen Währungen aufgewertet, was die Renditen von Investitionen in Ländern mit schwächeren Währungen schmälert. Doch die Vorteile einer globalen Immobilien-Strategie überwiegen die Risiken. Schweizer Pensionskassen sollten die Gelegenheit nutzen, ihr Portfolio zu diversifizieren und von höheren Renditen der globalen Immobilienmärkte profitieren. Es ist empfehlenswert, über die Grenze zu schauen und die Schweiz als Teil einer globalen Immobilien-Strategie zu betrachten. Die Rendite-Maschine Schweiz kann so ideal ergänzt und die Attraktivität des Gesamtportfolios erhöht werden.