Entscheidendes Jahr 2025 für ESG und Nachhaltigkeit

Peter Bezak, Director bei Zurich Invest AG

Diverse Trends deuten darauf hin, dass 2025 ein wegweisendes Jahr für ESG und Nachhaltigkeit sein wird. Es ist von erhöhtem regulatorischem Druck, technologischen Fortschritten und einer zunehmenden Betonung von Transparenz und Verantwortlichkeit in allen Branchen auszugehen.

 

Verschärfte regulatorische Rahmenbedingungen

International werden Regulierungsbehörden die Offenlegung von ESG-Kennzahlen stärker unter die Lupe nehmen. Dies insbesondere aufgrund der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der bevorstehenden Updates der US-Börsenaufsichtsbehörde zu klimabezogenen Angaben. Unternehmen müssen umfassend über Treibhausgasemissionen, Klimarisiken und breitere Nachhaltigkeitskennzahlen berichten. Dieses verschärfte regulatorische Umfeld wird zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit führen. Zwangsläufig werden Unternehmen ihre Strategien an regulatorische Erwartungen anpassen, um Strafen zu vermeiden und die eigene Reputation zu wahren. 

 

KI-Integration und Technologie im ESG-Reporting

Die Anpassung an diese neuen Vorschriften gestaltet sich für die Unternehmen als herausfordernd. Um ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele innerhalb immer komplexerer Wertschöpfungsketten sicherzustellen, bedarf es robuster Managementpraktiken. Unterstützung bietet dabei die technologische Entwicklung: Beispielsweise können KI-gestützte Technologielösungen im Kohlenstoffmanagement den ansonsten arbeitsintensiven Prozess der Datenerfassung erleichtern, die Genauigkeit der ESG-Kennzahlen verbessern und die Fähigkeit zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen steigern. So können fundierte Entscheidungen im Nachhaltigkeitsbereich getroffen werden.

 

Förderung von Transparenz

Insbesondere grosse Investoren wie Pensionskassen, aber auch andere Anleger, wollen ihre Entscheidungen im Nachhaltigkeitsbereich basierend auf transparenten und fundierten Informationen treffen. Dies begünstigt bei Unternehmen nachhaltige Praktiken und verantwortungsvolle Investitionen, um der Forderung nach mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht gerecht werden zu können. Der Finanzsektor entwickelt dafür laufend innovative und nachhaltige Finanzprodukte und integriert ESG-Kriterien in die Investitionsentscheidungen. Ein Beispiel für verstärkte Transparenz ist der ESG Reporting-Standard des Schweizerischen Pensionskassenverbands ASIP. Dieser soll Schweizer Pensionskassen eine einheitliche Grundlage und einen Leitfaden für die Nachhaltigkeitsberichterstattung bieten.

 

Verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur

Laut dem kürzlich erschienenen Global Risks Report 2025 des Weltwirtschaftsforums dominieren in den nächsten zehn Jahren die klima- und naturbedingten Risiken. Der Rückgang der biologischen Vielfalt gilt als eine der grössten Bedrohungen. Deshalb werden 2025 Biodiversität und Naturfreundlichkeit zu den zentralen Themen der Nachhaltigkeitsdiskussion gehören. Globale Herausforderungen wie Wasserknappheit, der Rückgang von Ökosystemen, Artenaussterben und der Temperaturanstieg hängen eng zusammen und müssen ganzheitlich angegangen werden. Unternehmen sind angehalten, ihre Ziele naturbezogen zu setzen und ihre Fortschritte öffentlich zu machen, beispielsweise mithilfe der Science Based Targets Initiative (SBTi), welche wissenschaftlich fundierte Zielvorgaben festlegt.